Die Sentinels verzichten auf einen Platz in der 2. Bundesliga. Gleichzeitig werden die Coaches für die U20 vorgestellt. Mit dem Nachwuchs wollen die Bad Homburger in einer wahrscheinlich reformierten GFL Juniors starten. Due U13 ist erneut Hessenmeister.
Eigentlich läuft für die deutschen Footballer gerade die Off-Season. So bezeichnen ihre Vorbilder aus den Vereinigten Staaten die Saisonpause. Dafür ist bei den Bad Homburg Sentinels aber einiges los gewesen in den vergangenen Tagen.
Schon voller Vorfreude auf die zwei Partien der National Football League/NFL in Frankfurt (zwischen Superbowl-Champion Kansas City Chiefs und den Miami Dolphins sowie Altmeister New England Patriots und den Indianapolis Colts), bei der mehrere Vereinsmitglieder im Waldstadion waren, hatte der American-Football-Club (AFC) aus der Kurstadt eine kontroverse Debatte über dessen künftige sportliche Ausrichtung. Die Entscheidung lautet: Die Sentinels werden auf den frei gewordenen Platz in der 2. Bundesliga Süd verzichten und im Frühjahr wie vorgesehen als Absteiger in der Regionalliga Mitte starten.
„Wir können das Jahr gebrauchen, um den Fokus finanziell und organisatorisch auf andere Bereiche zu richten, sie auf Vordermann zu bringen, sie abzudecken“, sagt Präsident Maximilian Schwarz, „wir gehen sportlich einen Schritt zurück, haben aber das Ziel, aufzusteigen.“
Spieler und Trainer seien geteilter Meinung gewesen, „das war fifty-fifty“, so der frühere Jugendnationalspieler. Die einen wollten weiterhin so hochklassig wie möglich spielen, die anderen hätten erkannt, in diesem Jahr als Team nicht die Qualität gehabt zu haben, um mithalten zu können, und wollten lieber neu aufbauen.
Damit wird erstmals in der Vereinsgeschichte - zu Saisonbeginn wird es die „Wächter“ seit fast neun Jahren geben - zumindest logistisch ein höherer Aufwand für die älteste Jugendmannschaft vonnöten sein als für die Männer. Der Verein meldet zum dritten Mal für die Jugend-Bundesliga, GFL Juniors genannt.
Dafür wird das Team vermutlich mehr Fahrtkilometer zurücklegen als in der vergangenen Saison, in der es ins Playoff-Viertelfinale gekommen war. Die GFL Juniors soll laut einem Vorschlag des Verbandspräsidiums nicht mehr in vier Staffeln mit sechs Teams, sondern in zwei Gruppen eingeteilt sein. Im Norden und Süden spielten dann jeweils neun Mannschaften der U 20.
Auch die Altersklasse würde sich ändern (bisher U 19). Der älteste Jahrgang verbliebe in der Jugend und rückte nicht schon zu den Männern auf. Die Sentinels befürworten die geplante Ligareform und haben für das neue U 20-Team einen Nachfolger für Erfolgstrainer Markus Laumann, der berufsbedingt aufgehört hat, präsentiert. Markus Hachenberg und Max Zaher führen Bad Homburgs Youngster an, noch in diesem Monat soll das Training beginnen. Zaher gehörte schon dem Trainerstab an und wird als Defensive Coordinator fungieren. Hachenberg kommt als Offensive Coordinator. Zusammen sollen sie als Doppelspitze agieren.
„Wir hätten uns keinen Besseren vorstellen können“, sagt Schwarz über Hachenberg, der einer der talentiertesten Nachwuchstrainer in Deutschland sei. Der erst 26-Jährige spielte zuletzt für drei Jahre bei Frankfurt Galaxy und gewann mit dem Team 2021 die European League of Football (ELF). Als Coach verdiente er sich bei der Jugendauswahl Nordrhein-Westfalens, genannt „Green Machine“, erste Meriten. Hachenberg stammt aus Bonn, wo er bei den Gamecocks vor zehn Jahren seine Football-Laufbahn begann, und ist zwischendurch studienbedingt nach Mainz gezogen.
„Ich habe über die letzten Jahre das Jugendprogramm von Bad Homburg kennenlernen dürfen und bin begeistert, was hier von Markus Laumann und Max Zaher aufgebaut wurde. Ich freue mich, mit Max Zaher zusammen ein Team zu formen, welches wieder ganz oben mitspielen wird“, wird der neue Trainer in einer Mitteilung der Sentinels zitiert.
Weiterhin vorantreiben wolle der Verein laut Schwarz neben der neuformierten U 20 auch die Jugendarbeit für die weiteren Teams der Altersklasse U 16, U 13 und U 10 (wo noch die körperlose Variante Flag Football gespielt wird). Auf diese vier Mannschaften, noch dazu auf gehobenerem Level spielend, sind sie bei den Wächtern besonders stolz. Die zu haben, können nicht übermäßig viele Football-Vereine von sich behaupten.
Erneut haben die Bad Homburger Sentinels mit ihrem Team der Altersklasse U 13 die hessische Meisterschaft gewonnen. Die Mannschaft von Headcoach Aaron Schröder setzte sich beim Finalturnier in Nauheim (Kreis Groß-Gerau) in beiden Partien durch und gewann damit ihren vierten Titel in Folge in der jeweiligen Meisterschaftsrunde. Auch die gastgebenden Nauheim Wildboys und der Nachwuchs des vormaligen Bundesligisten Marburg Mercenaries waren mit weißer Weste beim Finalturnier angetreten. Nauheim konnte nur neun Spieler aufbieten und kämpfte im Spiel gegen Bad Homburg aufopferungsvoll. Fast jeder Drive beider Teams endete mit einem Touchdown. Erst nach der Pause kam die Defense der Sentinels besser ins Spiel, die „Jungwächter“ setzten sich schließlich mit 44:29 durch.
Ein ähnliches Bild ergab sich im zweiten Spiel des Tages gegen die noch ausgeruhten Marburger. Weil die Bad Homburger ihre Extrapunkte nicht erzielen konnten, lagen sie zum Seitenwechsel mit 26:32 hinten. Doch erneut steigerte sich die Verteidigung: Durch einen 21:0-Run in der zweiten Halbzeit gewannen die Sentinels mit 47:32 und machten den Titelgewinn damit vorzeitig klar.
„Wir haben als Team heute alles gegeben, nie aufgegeben und verdient gewonnen. Unser Gameplan ging auf, genau wie unsere Anpassungen in der Halbzeitpause“, lobte Trainer Schröder. Spieler und Coaches hätten die ganze Saison einen tollen Job gemacht und die Eltern das Team prima unterstützt. Die U 13 legt nun eine wohlverdiente Pause ein, während der Verein für die U 16 und U 19 bald offene Trainingseinheiten anbieten möchte.
Author: Scott Berry
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